10 Tipps für den Kauf des Basisfahrzeugs für den Camperausbau

Ein Wohnmobil-Ausbau ist ein Projekt, an das man sich nicht unüberlegt heranwagen sollte.
Wer den Umstieg zum Vanlife oder ein Fahrzeug für lange Reisen sucht, kann auf mehrere
Ressourcen zugreifen und der Ausbau ist wirklich nicht für jeden das Richtige. Wer selbst
umbauen will, statt fertige Campervans zu kaufen oder ein Fahrzeug vom Profi umbauen zu
lassen, sollte gute handwerkliche Fähigkeiten zu haben. Wer die nicht hat, sollte sich genau
überlegen, auf was für ein Abenteuer und auf was für potenzielle Frustration er dich da
einlässt.

Doch natürlich kommt der Ausbau auch mit Vorteilen. Zum einen, und das ist nicht zu
ignorieren, ist es wahrscheinlich die günstigste Variante, zumindest, wenn man weiß, was
man tut. Keine externen Arbeitskräfte müssen bezahlt werden, zumindest nicht für alles,
niemand muss den Van planen und man muss auch nicht für eine Marke zahlen.
Auch muss man sich beim Eigenausbau auf keine Kompromisse einlassen. Wer seinen
eigenen Van macht, kann ihm genau die Features geben, die er in seinem zweiten Zuhause
möchte! Und diese Entscheidung beginnt bei der Wahl des Basisfahrzeugs.

Hier geht es darum, ein Fahrzeug zu finden, das dich bestenfalls über Jahre auf deinen
Reisen begleitet. Ein Fahrzeug, das dein mobiles Zuhause sein wird und mit dem du so
wenig Kompromisse wie möglich eingehen musst. Welche Fahrzeuge sich hierfür anbieten,
haben wir im Folgenden gesammelt.

1. Finde heraus, welchen Fahrzeugtyp du willst

Die Frage nach dem Fahrzeugtyp kommt lange vor dem spezifischen Modell und hängt stark
davon ab, welchen Zweck der Camper am Ende erfüllen soll. Für eine Einzelperson kann
beispielsweise ein VW-Bus vollkommen ausreichen, auch ein kleiner Van von Mercedes.
Eine junge Familie braucht dagegen schon eher ein größeres Fahrzeug.

Welchen Zweck soll der Camper erfüllen? Benutzt du ihn auch außerhalb vom Urlaub, zum
Einkaufen und um regelmäßig zur Arbeit zu fahren? Vielleicht sogar als dein einziges
Fahrzeug? Dann ist vielleicht ein kleinerer Alltagswagen angebracht, der sowohl als
Alltags-KFZ als auch als Camper doppelt, besonders wenn du für die Arbeit regelmäßig in
ein Parkhaus musst, da viele Camper hierfür zu hoch sind.

2. Finde heraus, wie viel Platz du brauchst

Finde dein passendes Basisfahrzeug

Ein Camper soll wie ein kleines Zuhause funktionieren. Das heißt, dass du Platz brauchst,
um in ihm zu schlafen, aber auch, um zu kochen, sollte es regnen, deine Sachen zu
verstauen, Brettspiele zu spielen und so weiter. Ist in dem Wagen nicht genug Platz, kann in
vielen Fällen auch ein Dachzelt helfen, doch auch das will geplant sein.

Reist du mit deinem Haustier? Dein Hund braucht nicht nur einen regelmäßigen Schlaf und
Fressplatz, sondern auch einen Platz, an dem er während der Fahrt sicher ist, genau wie
jeder andere Passagier.

3. Finde heraus, welche Funktionen du willst

Möchtest du Sanitäreinrichtungen im Wagen verbauen? Dann solltest du auf die Höhe
deines Fahrzeugs achten, denn ein Bad ist in einem VW Bus schon allein aufgrund der
Stehhöhe unmöglich. Auch eine Küche braucht Raum, hier eher in die Breite, den nicht
jedes Reisemobil bietet.

4. Finde heraus, wie oft du deinen Camper nutzen wirst

Planst du eine Expedition über Monate hinweg oder möchtest du den Camper nur für den
Urlaub nutzen? So eine Entscheidung kann bestimmen, ob es Sinn macht, einen
Elektrowagen zu verwenden, oder ob du dich auf fossile Brennstoffe verlassen musst. Willst
du ihn eher für Wochenend-Reisen benutzen, oder hast du vor, dein volles Van-Life in
deinem Fahrzeug auszuleben? Im ersteren Fall ist ein kleiner Camper-Van mit Elektromotor
durchaus logisch, im letzteren Fall kommst du so wahrscheinlich nicht weit.

5. Entscheide dich: Neuwagen oder Gebrauchtwagen?

Die wenigsten Campervans, die im Selbstausbau entstehen, wurden aus Neuwagen gebaut.
Dafür gibt es viele Gründe, beispielsweise, dass man einen Neuwagen einfach direkt den
eigenen Wünschen entsprechend ausbauen lassen kann, ohne dass man selbst ran muss,
doch der wichtigste Grund ist Preis. Der Selbstausbau ist zu einem gewissen Grad ein Akt
der Sparsamkeit und da kann man direkt beim Kauf des Fahrzeugs loslegen.

Dazu kommt auch ein ästhetisches Element. Besonders Fahrzeuge wie alte VW-Busse sind
sehr beliebt unter Campervan-Schöpfern und machen visuell etwas her, auch wenn sie
meistens eine Generalüberholung brauchen, bevor man sie richtig nutzen kann.

6. Sei vorsichtig bei deinem Händler

Solltest du bereits einen Händler deines Vertrauens haben, ist das etwas anderes, doch
wenn nicht, sieh dir am besten Online-Reviews an, bevor du zu einem Händler gehst. Der
Rest ist Bauchgefühl und Expertenwissen, gleichmäßig gemischt. Wirkt der Händler seriös?
Sehen seine Fahrzeuge gut aus, oder fällt dir überpinselter Rost auf? Weicht er Fragen aus?
Wenn du schon das Geld für einen Wagen hinblätterst, solltest du dir bei ihm sicher sein
können.

7. Überprüfe dein Wunschfahrzeug gründlich

Hier gibt es zwei Ebenen, auf denen du dein Fahrzeug überprüfen kannst: Das Auge und die
Experten. Das Auge sieht Hinweise auf Rost, abgenutzte Sitze, verschrammte Spiegel und
Stoßstangen und ähnliches. Der Experte, hier DEKRA oder TÜV, sehen gegen ein gewisses
Entgelt alles andere. Und das Geld ist es wert, wenn man einen so großen Kauf tätigen will.
Bring am besten direkt einen Freund oder Bekannten mit, der sich mit Autos auskennt. So
kannst du viele Probleme vermeiden.

Bei einem Gebrauchtwagen ist es besonders wichtig zu überprüfen, wofür das Fahrzeug in
der Vergangenheit genutzt wurde. Ein Postfahrzeug wäre beispielsweise in seiner
Vergangenheit viele kurze Strecken gefahren, mit viel kurzfristigem Beschleunigen und
Bremsen, was dem Getriebe schwere Schäden zufügen kann, auch bei einer kleinen Zahl
auf dem Tacho. Montage oder Baustellenfahrzeuge werden häufig überladen, hier ist auch
Vorsicht geboten, da das Gewicht dem Fahrzeug bestimmt nicht geholfen hat.

8. Vergleiche die Fahrzeugs-Klasse mit deinem Führerschein

Besonders für die Älteren unter uns mag das überraschen sein, doch nicht jeder darf jedes
KFZ fahren. Viele Führerscheine, wie die B-Klasse, der häufigste Führerschein, der
heutzutage ausgestellt wird, haben eine klare Begrenzung, in diesem Fall Fahrzeuge unter
3,5 Tonnen. Lass die also kein Fahrzeug aufschwatzen, dass du dann am Ende gar nicht
legal fahren darfst.

9. Bestehe auf eine Probefahrt

Erlaubt der Händler Probefahrten? Denn ohne Probefahrt solltest du nie ein Fahrzeug
kaufen. Nur, wenn du mit dem Fahrzeug tatsächlich auf der Straße bist, kannst du dir
wirklich sicher sein, dass alles so funktioniert wie es soll und sich richtig anfühlt. Achte
besonders auf klackernde Geräusche, die auf schwerwiegende Schäden hinweisen können!

10. Sieh dich nach etwas um, das dir gefällt

Wir können so viel über Leistung reden, wie wir wollen, doch am Ende muss dein Camper
vor allem anderen ein Fahrzeug sein, von dem du magst, wie es aussieht. Ein großer Klotz
an einem Kastenwagen kann noch so ideal sein, wenn du dich damit nicht sehen lassen
willst, ist er nicht der richtige für dich. Vieles kann später mit Lack und Folie ausgebessert
werden, aber das grundsätzliche Modell muss dir gefallen. Beim selbstgebauten Camper
geht es schließlich darum, dass alles genauso ist, wie du es willst.

Camper4all Tipps auf Youtube

Fazit:
Natürlich gibt es noch vieles mehr, auf das du bei der Wahl deines Basisfahrzeugs achten
solltest, doch wir hoffen, wir konnten dir zumindest einen Anstoß geben. Wenn du noch
detailliertere Informationen willst, wirf doch mal einen Blick auf die Checkliste zum Kauf einen
Basisfahrzeugs
, die noch viel tiefer in gewisse Elemente wie den tatsächlichen Kaufprozess
eintaucht.

Foto von VW LT by Dimitris Vetsikas from Pixabay