Der Carport – fast so gut wie eine Garage?

Die meisten Autobesitzer parken ihren Wagen notgedrungen auf der Straße. Das kostet zwar nichts, hat aber auch eine Reihe von Nachteilen. Im Sommer heizt sich das Fahrzeug in der Sonne stark auf. In der prallen Sonne können die Temperaturen im Inneren +50°C übersteigen. Im Winter ist es umgekehrt. Nach kalten Nächten gleicht das Fahrzeug am Morgen einer Tiefkühltruhe. Bevor Sie losfahren können, müssen Sie erst mühsam die Scheiben freikratzen und die Heizung laufen lassen.

Im Vergleich dazu haben Garagen oder Carports entscheidende Vorteile. Sie schützen das Auto vor Witterungseinflüssen. Im Sommer herrscht im Wagen eine angenehme Temperatur und im Winter müssen Sie vor dem Losfahren nicht erst die Scheiben freikratzen. Beide Varianten zur Unterbringung des Fahrzeugs, Garage und Carport, haben ihre Vor- und Nachteile. Dieser Ratgeber informiert Sie über die Fakten, so dass Sie selbst entscheiden können, welche Variante für Sie die bessere Wahl ist.

Die Vor- und Nachteile einer Garage im Überblick

Garage Alleinstehend – Image by Paul Zook from Pixabay

Das Gesetz definiert eine Garage als eine überdachte, durch feste Wände begrenzte und meistens abschließbare Abstellmöglichkeit für Fahrzeuge. Der Zugang erfolgt in der Regel durch ein Garagentor. Die Vor- und Nachteile haben wir hier zusammengefasst.

Die wichtigsten Vorteile

Festes Bauwerk

Im Gegensatz zu einem Carport ist eine Garage ein festes Bauwerk. Es bietet dem Fahrzeug in mehrfacher Hinsicht guten Schutz. In der Garage ist Ihr Auto auch vor Hagel und Sturm geschützt. Im Sommer bleibt es kühl und im Winter kühlt es nicht so stark aus. In einer abschließbaren Garage ist das Fahrzeug gut gegen Diebstahl und Vandalismus geschützt.

Rabatt bei der Kfz-Versicherung

Die oben genannten Vorteile sind natürlich auch den Versicherungen bekannt. Bei der Beantragung der Kfz Versicherung wird unter gefragt, wo das Fahrzeug üblicherweise abgestellt wird. Wenn Sie angeben, dass Sie das Fahrzeug in Ihrer Garage parken, erhalten Sie einen beachtlichen Rabatt.

Vielseitig verwendbar

Eine Garage kann nicht nur zum Unterstellen eines Fahrzeugs genutzt werden. Viele bauen sie gleich von vornherein etwas größer und richten sich einen Teil als Werkstatt ein. Auch als Abstellraum für große Gartengeräte wie den Rasenmäher eignet sich die Garage gut.

Die wichtigsten Nachteile

Die Garage benötigt eine Baugenehmigung

Bevor Sie mit dem Bau einer Garage beginnen können, müssen Sie eine Genehmigung beantragen. Diese ist erforderlich, sobald die Grundfläche der Garage eine bestimmte Größe überschreitet. Auch die Höhe der Seitenwände sowie der Mindestabstand zum Grundstück des Nachbarn müssen berücksichtigt werden. Erschwerend kommt dazu, dass die Vorschriften in jedem Bundesland anders lauten.

Höhere Kosten

Im Vergleich zu einem Carport ist eine Garage wesentlich teurer, da es sich um eine permanente Struktur handelt. Zu den Baukosten gehören nicht nur der Preis für das Material und die Bauausführung, sondern auch die Kosten für das Fundament, die elektrische Installation, die Kanalisation und die Wärmedämmung.

Die Vor- und Nachteile eines Carports im Überblick

Carport – Foto © by acksonstockphotography/Shotshop.com

Wörtlich übersetzt bedeutet Carport „Autohafen“. Es handelt sich um einen überdachten Stellplatz für Autos. Der Carport kann an ein Gebäude angebaut sein oder auch freistehend konstruiert werden.

Die wichtigsten Vorteile

Geringere Kosten

Ein Carport ist erheblich günstiger als eine Garage, weil der Materialaufwand geringer ist. Ein Fundament ist nicht erforderlich und die Montage ist einfacher. Der Carport kann aus Fertigelementen in ein paar Stunden zusammengebaut werden.

Vielseitig nutzbar

Sie können auch ein Carport mit einem Schuppen konstruieren, der einen Abstellraum z.b. für Fahrräder enthält. Carports können auch abschließbar gebaut werden.

Bessere Gestaltungsmöglichkeiten

Ein Carport wirkt nicht so klobig wie eine Garage. Er bietet mehr Gestaltungsmöglichkeiten und kann besser an den Stil des Hauses angepasst werden. Sie können Ihre Freude am Design besser umsetzen.

Die wichtigsten Nachteile

Offene Konstruktion

Der Carport bietet lediglich Schutz von oben. An den Seiten ist er offen. Starker Hagelschlag kann ein Auto im Carport beschädigen. Da die meisten Carports nicht abschließbar sind, ist die Gefahr von Diebstahl oder Vandalismus größer.

Kein Garagenrabatt von der Kfz-Versicherung

Da ein Carport geringeren Schutz als eine Garage bietet, gewährt die Versicherung in den meisten Fällen keinen sog. Garagenrabatt auf ihre Prämien. Doch manche Versicherer bieten dennoch einen Rabatt, der zwar nicht so hoch ausfällt wie bei einer Abschließbaren Garage, aber ímmerhin.

Was kostet ein durchschnittlicher Carport?

Hier geht es um Carports, die aus Fertigteilen hergestellt werden und vom Käufer vor Ort nur noch montiert werden müssen. Insgesamt sind in dieser Kategorie knapp 400 Modelle auf dem Markt. Der Preis schwankt sehr stark. Er hängt von Größe, Material und Ausführung ab.

Ein günstiger Einzelcarport aus Edelstahl kostet im Durchschnitt weniger als 500 Euro. Allerdings handelt es sich auch um nicht viel mehr als ein Blechdach auf 8 Pfosten.
Ein Doppelcarport (für 2 Autos) aus Leimholz kann dagegen mehr als 15.000 Euro kosten.

Der Markt wird durch etwas mehr als 20 Hersteller beliefert. Marktführer ist die Firma Skan Holz mit knapp 200 Modellen, gefolgt von Karibu mit etwas mehr als 70 Modellen. Den 3. Platz nimmt die Firma Weka mit 30 Carports ein.

Beim Thema Kosten eines Carports müssen Sie beachten, dass die hier genannten Kosten sich nur auf die Bauteile und eventuell noch die Lieferung beziehen. Zumindest größere Carports benötigen Punktfundamente für die Pfeiler und eine gepflasterte oder betonierte Stellfläche für das Auto. Diese Kosten kommen zum Kaufpreis noch dazu.

Carport selber bauen

Carport selbst bauen – Foto: © by karegg/Shotshop.com

Es ist im Prinzip möglich, einen Carport selbst zu bauen. Genau zu diesem Zweck bieten viele Hersteller Bausätze an. Deren Carports sind modular aufgebaut. Sie können sich einen Carport nach Ihren individuellen Ansprüchen zusammenstellen, trotzdem aber nicht viel bezahlen, weil er aus vorgefertigten Teilen besteht. Ein Bausatz hat den Vorteil, dass die gesamte Konstruktion den behördlichen Vorschriften entspricht. Außerdem sind die Verbindungselemente bereits enthalten.

Anders sieht es aus, wenn Sie einen Carport komplett aus eigener Kraft bauen wollen. Sie müssten die Bauelemente (Pfeiler, Balken usw.) im Einzelhandel kaufen. Dort sind sie deutlich teurer als der Preis, den der Hersteller bezahlt. Der bezieht sie vom Großhandel. Dazu kommen noch Schrauben, Muttern, Klammern, Haken, Ösen und anderes Zubehör. Einen Carport komplett selbst zu bauen, lohnt sich in der Regel nicht, außer wenn Sie Material günstig bekommen können.

Sie dürfen auch den Arbeitsaufwand nicht unterschätzen. Die Punktfundamente für die Pfosten anzulegen und Wände und Dach zu montieren, ist keine leichte Arbeit. Dazu sind mindestens 2 Personen notwendig.

Für wen lohnt sich eine Garage und für wen ist ein Carport besser geeignet?

Die Beantwortung dieser Frage hängt von mehreren Faktoren ab. Einer davon ist der Platz, den Sie zur Verfügung haben. Eine Garage benötigt deutlich mehr Platz als ein Carport. Der Grundriss Ihres Grundstücks spielt ebenfalls eine Rolle. Sie dürfen eine Garage nicht zu dicht an die Grenze zum Nachbargrundstück errichten. Bevor Sie überhaupt mit der Planung einer Garage beginnen, sollten Sie sich erst einmal erkundigen, ob Sie eine Baugenehmigung benötigen und falls ja, ob Sie diese erhalten werden.

Ein anderer wichtiger Punkt ist das Budget. Eine Garage kostet mehrere Zehntausend Euro, während Sie einen guten Carport (in der Variante als Doppelcarport) in Form eines Bausatzes bereits für 2.000 – 4.000 Euro bestellen können und dafür noch nicht einmal eine Baugenehmigung benötigen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass für die meisten Menschen wahrscheinlich ein Carport die bessere Lösung ist, zumal er noch nachträglich an das Haus angebaut werden kann.